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Pakistan 2010
Freitag, der 30. Juli

Nun mußten wir auf die Papiere aus England warten. Ich telephonierte mit Lucienne und sie meinte, es sei etwas angekommen. “Sofort mit Express hierherschicken”, lautete meine Anweisung. Lange wollte ich hier nicht bleiben. Man droht immer zu versumpfen. Jedes Mal wenn ich nach Arschburg komme, gleicht die Stadt immer mehr einem Kurort. Hier ist kein Leben mehr. Alles wurde verboten. Als ich 20 war, waren die Straßen im Stadzentrum voller Menschen, es war aussichtslos, in einer größeren Gruppe irgendwohin zu gehen, weil man nirgendwo einen Platz bekam. Man sprach sich selten ab, sondern man ging einfach in die Stadt und man traf immer jemanden, dem man sich anschließen konnte. Heutzutage war es nicht möglich eine Gruppe zusammenzukriegen, die stärker ist als drei oder vier Mann. Alle müssen arbeiten und / oder sich um ihre beschissenen Kinder kümmern. Aber man würde überall einen Platz bekommen. Ich frage mich nur wo die Leute abgeblieben sind, die heute Anfang zwanzig sind. Wahrscheinlich alle vor Langeweile gestorben. Oder versumpft. Das droht mir hier auch immer. Weil man diesen Friedhof nur besoffen ertragen kann, säuft man bis nichts mehr hineinpaßt, schläft bis zum Nachmittag, kriegt nichts auf die Reihe und hat am Abend einen weiteren Grund, wieder zum Saufen zu gehen. Es ist ein Teufelskreis, aus dem man schwer rauskommt. Ich fuhr zur Werkstatt, um die Traggelenke wechseln zu lassen. Die war unwesentlich billiger als die in Darmstadt, aber ich würde mir die Fahrt sparen. Er meinte, ich solle am Montag wieder kommen.


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© by Markus Besold