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Pakistan 2010
Montag, der 26. Juli

Ich fuhr mit Harri los, um Material einzukaufen. Es sollte eine Art CarPort für den 124er gebaut werden. Dabei konnte ich behilflich sein. Bei Rechtsproblemen sah die Sache wieder umgekehrt aus. Eine Baustelle ohne Mexis ist keine richtige Baustelle, und Spaß macht das alles nicht wirklich. Von drei Bohrmaschinen funktionierte erst die vm Nachbarn geliehene fünfte, dann fängt es in diesem Kackland auch noch alle fünf Minuten an zu regnen. Nein, Deutschland macht keinen Spaß. Soll es ja auch nicht. Man ist schließich nicht auf der Welt, um Spaß zu haben, sondern um zu arbeiten, richtig? Na, denn: “Deutsches Volk, an das Werk – I’m getting out of here…”

Ich telephonierte mit Phillip und fragte nach dem Tank. Der meinte, er sei in der Arbeit und der Tank stünde draußen. Ich solle ihn einfach holen und ihm das Geld irgendwo da im Garten verstecken. Am späten Nachmittag fuhr ich also los in Richtung Darmstadt. Erst zur Werkstatt, die er mir empfohlen hatte, um mir einen Kostenvoranschlag zu holen, dann weiter zu Phillip. Der Tank war da, Phillip allerdings nicht. Er würde erst später kommen. Ich hatte meinen letzten Hunderter, den ich aber gern behalten wollte. PayPal sollte das ermöglichen. Ich rief ihn an und wir verblieben so, daß ich mich in eine Kneipe setzen sollte bis er von der Arbeit zurückkäme, dann würde sich schon alles irgendwie finden. Solche Ansagen mag ich am liebsten. Egal, ob ie stimmt oder nicht, man macht sich weniger Gedanken – und je weniger Gedanken man sich macht, desto eher klappen Dinge nun mal.

Ich setzte mich also in die von ihm empfohlene Kneipe “Nesthäkchen” oder so ähnlich, packte den Rechner auf den Tisch und fing an zu tippen. Nach der dritten Halben kam Phillip hinein. Ich mußte mich darüber auslassen, daß die Leute in diesem Kackland alle geistig zurückgeblieben sind. Was das Rauchverbot angeht, da haben sie sich an die internationalen Standards angepaßt und sind schon im 21. Jahrhundert angekommen. Aber wenn es darum geht, mit Kreditkarte zu bezahlen, oder einfach in der Kneipe und im Internet gleichzeitig zu sitzen, dann dümpeln sie noch Jahrzehnte hinterher. Das kann man nur umgehen wenn es es anstellt wie Phillip und sich ein Gerät zulegt, mit dem man überall ins Internet gehen kann. ”In der freien Welt bin ich immer gut ohne das ausgekommen und hatte trotzdem fast überall Internet.” Aber wir wollten ja hier keine Wurzeln schlagen. Also auf zu ihm nach Hause. Für mich das Alkoholfrei. Wir saßen auf der Terrasse und unterhielten uns eine Weile. Er zeigte mir ein Photo mit einem chinablauen Benz vor dem Haus in Augsburg. Könnte auch der sein, mit dem wir gerade unterwegs waren, war aber seiner. Und das Bild wurde aufgenommen, als er 2001 die Gelenkwelle nach Augsburg brachte, als mir meine in Brasilien verreckt war. Wie die Zeit vergeht…


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© by Markus Besold