Gammel in Mexiko 2003
Sonntag, 27. April

Selbst zu später Nachtstunde war es wie in der Sauna, an Schlafen war nicht zu denken. Ich nahm noch eine heiße Dusche, weil ich mir sagen hab lassen, daß das hilft, doch bis ich wieder unter meinem Mosquitonetz lag, war ich wieder naß bis auf die Knochen. Ich hatte mein Hemd gewaschen, wenn man es auswrang, kam eine grünlich-braune Brühe raus. Lecker... Ich hängte es auf den Fahrersitz zum Trocknen und ging dann ist Bett. Am nächsten Tag war es zum ersten mal in der Früh schon bewölkt. Die Sonne hatte Mühe, sich durch die dunklen Wolken zu kämpfen. Seit gestern Nachmittag war es hier bewölkt, irgendwas stimmte da nicht, meinten die einige der Einheimischen. Der Regen läßt zu lange auf sich warten, es sei kein Wind da. Hoffentlich ist das nicht die Ruhe vor einem der gefürchteten Karibikstürme. Das wär mir nicht sehr recht, wo ich doch gerade ohne Scheibe leben muß.
Das Hemd, das eigentlich hätte über Nacht trocknen sollen, tat dies natürlich nicht. Das Flanellhemd konnte ich nicht anlassen, völlig ausgeschlossen, denn das hätte meinen sofortigen Tod bedeutet, also schlüpfte ich in das nasse Tropenhemd. Anfangs war es kühl, doch nach kurzer Zeit war es schon wieder warm und klebrig, so wie ich es hasse. Alles wie gehabt. Ich ging ins Internet-Café, die hatten dort eine Klima am laufen. Innerhalb von 10 Minuten war das Hemd getrocknet. Eigentlich kann man sich das schenken, schließlich kann man ja hier nicht ewig bleiben.

Draußen wurde es immer dunkler, es war an der Zeit, ins Hotel zurückzugehen, denn mit dem Wetter stimmmte irendwas nicht. Wenn selbst die Einheimischen anfangen zu klagen, daß es zu heiß ist, dann stimmt wirklich was nicht. Besser in der Nähe des Autos bleiben, damit man rechtzeitig abhauen kann. Es war ziemlich duster, als ich aus dem Internet-Café kam, dabei war es gerade mal Mittag.
Ich ging wieder am Hotel Freud vorbei. Es regnete, also setzte ich mich dort kurz rein und unterhielt mich mit Carlos, dem Barkeeper. Plötzlich tat es einen Schepperer und alle Lichter waren aus. Überall. Irgendwie hatte ich mich bei dem Knall erschreckt und mich schützend über den LapTop gebeugt. Das bemerkte ich aber erst, als mich Carlos fragte, ob der LapTop meine Frau sei. War jedenfalls nicht die schlechteste Entscheidung, wieder ins Hotel zu gehen. Möchte nicht wissen, wieviele Computer in dem Moment draufgegangen waren.
Am Hotel angekommen traf ich John, den Amerikaner und Christian, den Italiener wieder.beide waren so gegen sechs Uhr früh erst heimgekommen und entsprechend unfit. Mir ging es allerdings nicht viel besser, ich war schließlich auch etwas früher aufgestanden.

Dieses Bild wurde um 14:14 Uhr aufgenommen. Kuhnacht war's. Der Benz bekam hier den ersten Regen seit über einem halben Jahr ab.

Es war ein richtiger Sonntag. Was soll man schon großartig machen? Wir saßen da und zerredeten die Zeit. Wie wohl am besten in die USA gelangen. Wahrscheinlich war, daß es bei mir Probleme geben würde. Gerade jetzt, wo die Amis hysterisch sind, ist es nicht gut mit Vollbart und arabischen Stempeln im Paß einzureisen. Andererseits würde ich mir hinterher Vorwürfe machen, weil ich es nicht zumindest versucht hatte, weiter nach Norden zu fahren. Das Wetter war phantastisch. Trocken, keine Sonne und ein frischer Wind, nicht zu warm und nicht zu kalt. Der Sturm blieb aus. Vielleicht kommt er ja noch nach, aber vorerst ist Ruhe. Ich meldete mich ab, um ein Auge voll Schlaf zu nehmen und legte mich zu diesem auf die Terrasse. Das ging solange gut, bis die Sonne wieder leicht stärker wurde und die Luftfeuchtigkeit sich wieder langsam der Unangenehm-Marke näherte. Es wurde Zeit, Eikka aufzusuchen. Ich versuchte wieder die Soundkarte zu installieren. Außerdem fand ich raus, daß er Flatrate hatte, denn sein Büro ist jetzt da, wo früher ein Internet-Café war. Das bedeutet, daß sich nun noch eine zweite Möglichkeit aufgetan hat, umsonst ins Internet zu kommen. Eikka meinte, es dürfte dennoch kein Problem sein, in die USA zu kommen. Er plante gerade an einer Tour nach Südamerika für 2005. Yannik, ein Franzosenkanadier und er hileten Lagebesprechung ab, während ich versuchte, die verdammte Soundkarte doch irgendwie zum Laufen zu bringen. Ich bekam es nicht hin.

Heute gab es zum Abendessen Pizza. José, den ich vor dem Hotel traf zeigte mir, wo es die besten und billigsten Pizzen gibt, und auf dem Rückweg fand ich ein Restaurant mit Burger für einen Dollar. José meinte, in Puerto Morelos ging eine Fähre nach Miami. Das gilt es nun herauszufinden, was an diesem Gerücht dran ist. Auf dem Rückweg trafen wir John, der gerade auf der Suche nach Essen war. Unser Stammburgerlokal hatte geschlossen, aber ich erzählte ihm, daß ich gerade eines gefunden hätte, in dem die Burger noch billiger seien. Wir gingen wieder dorthin.

John, ich und José.

Danach wieder kurz ins Internet-Café und anschließend saßen wir lange vor der Rezeption und unterhielten uns über alles Mögliche, doch in der Hauptsache ging es um die Einreise USA, was es denn für Möglichkeiten gebe. Wir kamen natürlich zu keinem Schluß, denn soviel man auch darüber reden mag, am besten und schnellsten geht es, wenn man einfach an die Grenze fährt und die Sache angeht. Wenn sie einen einreisen lassen, gut, wenn nicht, auch nicht weiter tragisch. Wir werden hoffentlich bald sehen, ob es klappt. Ein Photo des Daimlers vor dem Weißen Haus hätte schon was. Es empfiehlt sich, das zu machen, solange es noch steht. Heute wurde mal früh ins Bett gegangen.


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