Südamerikatour 2001
Dienstag, 24. Juli

Die nächste Lektion in Sachen "brasilianische Überraschungen" ließ nicht allzulange auf sich warten. Supermarkt: Daß die Frage nach Nudelsaucen in Pulverform (und demnach in Päckchen) ein halbes Dutzend sehr freundlicher und hilfsbereiter Verkäufer in staunendes Kopfschütteln versetzte und zu einer Odysee durch den gesamten Supermarkt führte, ist eigentlich nicht verwunderlich. Aber hier herrscht ein wesentlich effektiveres System, als in Deutschland, Supermärkte einzuräumen, durfte ich hier lernen... In den wohl zumeist superfetten Läden gibt es nämlich jedes -einschließlich der Herstellermarke identische - Produkt an mindestens zehn verschiedenen Stellen, was natürlich insofern sehr praktisch ist, als einem normalerweise grundsäzlich am hintersten Regal einfällt, daß man ganz vorne im Laden etwas vergessen hat. Dann muß man umständlicherweise wieder ganz zurücklaufen um die vergessene Ware zu holen. In einem brasilianischen Supermarkt kann man dagegen relativ sicher sein, daß sich das vergessene Produkt irgendwo in einem Regal in unmittelbarer Nähe befinden muß. Genau dieses irgendwo kann dann natürlich beim Einkauf insgesamt etwas zu Verwirrung führen, aber falls ich mich irgendwann mal längere Zeit in Brasilien aufhalten sollte, komme ich vielleicht sogar noch hinter das System: Nudeln neben Shampoo, Nudeln neben Marmelade, Marmelade neben Getränken, nochmal Marmelade neben Gewürzen, nochmal Nudeln neben Keksen, Shampoo neben weiteren Getränken, usw.
Den kleinen Ausflug in den Supermarkt machten wir allerdings nur in zweiter Linie aus Gründen brasilianischer Verkaufsstrategienerforschung, sondern natürlich deshalb, weil wir uns hier mit Proviant für unsere Reise eindeckten. Sah stark danach aus, als ob's in nächster Zeit öfter mal Nudeln mit Tomatensauce gibt. Naja, bin ich ja als Exstudentin mehr als gewohnt...
Mit einem Karton voller Essen wieder am Stützpunkt in Campinas angekommen machte sich Besold dann mal dran, den Kofferraum und den Dachträger samt Wasser- und Dieselkanistern, Sandblechen und Ersatzrad zu installieren.
Besold beim Packen.

Unterbrochen wurde diese Aktion durch ein mehr oder weniger kurzes Intermezzo mit einem Reptil. Dieses lebt in einem Schuppen neben Besolds Hauptquartier und er hatte sich, auf meine Frage hin, was es denn hier so für Tiere gäbe, in den Kopf gesetzt mir eben dieses Reptil vorzuführen. Nur hatte das Viech leider ca. 1 Stunde lang gar keinen Bock auf Showtime und wollte sein Versteck im Schuppen nicht wirklich verlassen, auch dann nicht als Besold mit einem Stock versuchte das Tier herauszulocken, -scheuchen... Letztendlich hatte das arme Viech aber keine Chance gegen Markus Besold, "den Fallensteller" und so bekam ich dann den Leguan, oder wie der Besold behauptet, die Eidechse (habe zwar noch nie eine ein Meter lange Eidechse gesehen, aber bitte... was soll mich hier noch überraschen?), die in der Zwischenzeit übrigens den Namen "Hindemitt" hatte, doch noch zu Gesicht. Ja, da saß er nun ewig regungslos vor uns auf dem Boden, glotze uns an und wollte einfach keinen Purzelbaum machen. "So ein Schmorrn", und dafür eine Stunde Aufwand... Und hier gleich noch die Entwarnung für alle Tierschützer: Dem Leguan (or whatever it was) wurde kein Leid zugefügt, nicht mal ein klitzekleines... und wenn er nicht gestorben ist, lebt er weiterhin glücklich und zufrieden im Schuppen...
Nur das Bild ist leider nichts geworden.


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© by Markus Besold