Afrika 2000
Die Überfahrt
Samstag, den 4. November

Almut war heute noch viel früher wach als ich und schlenderte durch Rio. Am Mittagstisch saß heute ein gewisser Peter Hoyer, ein Ingenieur der aus Bremen für einen Tag nach Rio geflogen war, um Reparaturvorschläge für die Clipper Ipanema zu unterbreiten.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus nach Niteroi, nachdem ich die Onkel-Adresse doch noch bekommen habe. Der Busfahrer raste wie ein Irrer und bei jedem Huckel flog jeder, der sich nicht am Sitz festkrallte gegen die Decke.
Nach einigen Anrufen fanden wir dann die richtige Richtung. Man hatte meinem Vetter angeschafft, er soll uns am Supermarkt abholen. Es passierte genau das, was alle erwartet hatten: Ich rief an und fragte nach, wo der Iury bleibt. Man sagte mir, er wäre schon längst losgestapft, also bat ich um eine Beschreibung der Klamotten und suchte den passenden Typen aus der Menge. "OK, hab ihn, bis gleich" Hingegangen, "Iury" gebrüllt und als Antwort gekriegt: "Wußte ich's doch, daß keiner den anderen erkennen würde."
Abends war Samba angesagt. Die Caipirinha bei Brigitte war allerdings um einiges besser. Die können entweder ihr eigenes Nationalgetränk nicht brauen oder es schmeckt erst, wenn man es etwas "europäisiert". Irgendwann sprangen alle auf und man zerrte und in die hinterste Ecke der Bar. "Kann gleich Schießerei losgehen." Na, toll! Bin aus Afrika hier hergekommen, um mir sowas anzuhören... Es passierte dann doch nichts, zumindest flogen keine Kugeln unkontrolliert durch die Gegend. Ich glaube, mit Brasilien soll es einfach nichts werden. Acht Jahre habe ich hier gewohnt und acht Jahre lang wollte ich weg. Warum nur?


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