Libyentour 1999
Montag, 30. August

Um 6:45 war Appell. Frühstück um 7:15 Uhr und um kurz vor 8:00 Uhr brachen wir auf nach Tripolis. Ausgemacht war, daß uns unser Gastgeber auf dem Weg einholen würde, denn er wollte erst gegen 9:00 Uhr los, oder aber, sollte das nicht funktionieren, spätestens im Hotel al-Kebir, dem größten in Tripolis, in dem gewöhnlich Staatsgäste wohnen.

Die Garage - sie glich mehr einer Autohalle. Mein Dieselroß war in bester Gesellschaft.

Wir fuhren zusammen los. Er ganz vorsichtig über die Schlaglöcher und wir voraus, voll drüber. Das dürfte die einzige Gelegenheit sein, mit einem 200D einem 300SEL davon zu fahren. Er war noch nie in Kufra. Dort muß er mal hinfahren, wenn er Schlaglöcher sehen will. Hier merkt man ja überhaupt nichts davon...

Nun ging es zum Tanken. Es war zwar noch genug da, doch wir wollten kurz bei unseren Freunden Edmund und Collins vorbeischauen. Die waren zu witzig. Als wir ankamen, erkannte uns Edmund sofort "Aaahh! My frrend!! How are you? Do you remember my name?" Ja logisch. Wir palaverten und kamen vom hundertsten ins tausendste. Zum Schluß kramte er irgendwo ein Bild hervor und gab es uns als Andenken und bedauerte, nicht mit uns mitkommen zu können er müßte hier noch auf jemanden warten.

Wir versprachen, ihm dieses Photo nach unserer Ankunft in der BRD an seine nigerianische Adresse zu schicken.

Die Nigerianer werden des öfteren als "die Jugoslawen Afrikas" bezeichnet. Wie das gemeint sein soll, bleibe dahingestellt, doch ich persönlich habe auch in Jugoslawien keine schlechten Erfahrungen gemacht. Wir wollten "nur kurz" vorbeischauen, aber als wir endlich losfuhren war es doch schon nach Neun.

Den ganzen Tag wurde gefahren und verfahren. Alles verlief ganz normal, ohne besondere Vorkommnisse. Die Beschilderung ist teilweise miserabel, wobei es auch gut sein kann, daß wir wieder etwas übersehen haben, wäre ja nicht das erste und auch nicht das letzte mal.

Die Mittelmeerküste, etwa 30 - 50 km vor Tripolis

Unzählige dunkelblaue W140 wurden gesichtet, doch keiner davon war der von dem Mann aus Bin Jawaad. Um Fünf waren wir in Tripolis. Wir gingen die Hotels ab, doch von ihm keine Spur. Im Hotel al-Kebir, wo wir ihn treffen wollten war inzwischen ein Café entstanden. Das Traf sich gut. Es wurde uns Tee gebracht und dann die Bestellung aufgenommen. Jeder nahm ein Cocktail, in Libyen natürlich selbstredend alkoholfrei. Als unser Mann nach einer Stunde immer noch nicht da war, gaben wir die Hoffnung auf, daß er sich heut noch blicken lassen würde. Wir sollten ihn leider auf dieser Reise auch nicht mehr sehen. Zahlen brauchten wir nicht. Die Rechnung ging aufs Haus ("Welcome to Libya"). Und das in Tripolis, wo die Leute doch viel touristengewöhnter sein müßten, als in den kleinen Oasen mitten in der Sahara. Die erste Jugendherberge war voll und in der am Grünen Platz bekamen wir das Zimmer eines Mitarbeiters. Das Wetter war nicht gar so unangenehm wie in Benghasi, man konnte es gerade noch aushalten, wenn es auch nicht wirklich angenehm war.

Heute war ein bedeutender Jahrestag: Fünf Jahre war ich nun im Besitz dieses großartigen Autos. 615.810 km zeigte der Tacho heute am Ende des Tages an. 383.145 km wurden seit jenem 30. August 1994 zurückgelegt.


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