En casa...
Sonntag, 21. März 2004

"germanplates.com"Sonntag ist auch Tinatag. Das ist so Tradition geworden, weil es irgendwie kam, daß ich an der Alten einen Narren gefressen hab. Das ist bestimmt der Jagdinstinkt. Außerdem war ich nun lange genug weg gewesen. Ich ging am frühen Nachmittag zum Löwen, setzte mich gemütlich an die untere Bar und versuchte, alle Franziskanervorräte zu vernichten, was mir natürlich nicht gelang - bin nicht corporiert. Natürlich mußte ich wieder sicherstellen, daß ich am Dienstag zum Flughafen kam. Am Dienstag um 23:50 Uhr ging der mittlerweile gebuchte Flug nach Neu York. "Und was ist Deiner brillanten Idee passiert?"
"Welche Idee? Die mit dem Kino?"
" Ja."
"Ich hab am Dienstag erst so gegen Sechs Schule aus."
"Wie lange geht denn dieser Film?"
"Anderthalb oder zwei Stunden..."
"Du siehst, zwischen Deiner Schule und meinem Flug liegen aber fast sechs Stunden. Wie sieht es aus?"
"Sollen wir in's Kino gehen?"
"Natürlich. Meinst, ich frag nur zum Spaß seit einem halben Jahr?"
"Na, gut, ich hole Dich nach der Schule ab."
Sehr schön. Aber die Sektkorken laß ich erst springen, wenn ich mit ihr im Lichtspielhaus sitze, denn: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube."
Weiß gar nicht, was daran so kompliziert ist. Warum müssen Frauen immer so ein Drama um alles und jedes machen? Und warum muß man immer mit Süßholzgeraspel anfangen? Bei allem, was ich über Frauen schimpfe, ich unterstelle ihnen immer wieder aufs Neu, daß sie immerhin, wenn auch kein Hirn, so doch ein gewisses Lernverhalten haben müssen. Aber ich scheine mich zu irren, denn Mäuse fängt man mit Speck, Frauen mit Komplimenten. Nebenbei erwähnt: Die Mäuse sind da schlauer, denn mir ist es noch nie gelungen, eine zu fangen. Nicht mit Speck und mit sonst auch nichts. Komplimente sind billiger als Speck, das Problem aber ist, daß ich der schlechteste Komplimenteur bin, den ich kenne. Dabei gebe ich mir immer solche Mühe und formuliere alles so schön zusammen und trage das triefende Geschwafel vor: "Du bist die interessanteste Frau, die ich auf meiner ganzen vierjährigen Fahrt kennengelernt habe..." Klingt schon mal gut. Zu gut, schon fast schwul, wie in so einer schlechten Seifenoper. Wenn ich auch noch höre, daß das aus meinem Munde kommt, setzen sofort starke Ohrenschmerzen ein und ich kann mich dann auch nicht wehren, die zweite Hälfte des Komplimentes rutscht mir einfach hinaus: "...was daran liegen könnte, daß ich in der ganzen Zeit nie eine Frau getroffen habe". Der Endeffekt ist der, daß hinterher wieder soviel gesagt ist, wie vorher, nämlich gar nichts. Haut nicht hin, was man auch macht, es ist falsch.
Ich brauchte immer noch einen Stellplatz für's Auto. Einer der Köche vom Roten Löwen meinte, ich könnte das Auto bei ihm daheim abstellen. Er hätte ein Apartement, einen Parkplatz, für den er auch zahlt, doch leider fehlt ihm das Auto. Man ist eben nicht mehr in Destroit, hier scheint es hinzuhauen...


Voriger Tag Zum Anfang Nächster Tag

[Hauptseite] [Besolds W123] [Reiseberichte] [Gästebuch]
© by Markus Besold