Reparatour Marokko 2004
Mittwoch, 18. August

In der Früh hatte ich es mir wieder anders überlegt. Nun war die Welle abgekühlt. Sie macht erst Geräusche, wenn sie heißläuft, also konnten wir erst mal einige Kilometer fahren. Als sie sich gegen 14:15 Uhr wieder meldete, fuhren wir auf eine Raststätte und kümmerten uns darum. Fetten, dann mit Panzertape umwickeln. Wir hatten zwar einen Schlauch, den ich damals in Brasilien mitgenommen hatte, aber der lag in der Ersatzteilkiste in L.A. und half uns nur sehr wenig. Es ist idiotisch, ohne einen solchen Schlauch loszufahren, aber darüber macht man sich natürlich erst Gedanken, wenn man irgendwo steht und die Gelenkwelle extrem bedenklich klingt. Solange alles in Ordnung ist denk man sich nur, es würde schon schiefgehen...

Almut und Joe beim verarzten der Welle.

Zusätzlich muß man die Marschgeschwindigkeit etwas drosseln, ob man einen Schlauch dabeihat oder nicht. Fortan nur noch 100 km/h. Mittlerweile hatten wir Übung, und was einst eine Zeremonie war, war mittlerweile ein Verwaltungsakt und innerhalb von 20 Minuten abgehandelt - wir sind keine Beamten.

Der Rest der Fahrt lief unspektakulär. Deutschland, eben. Joe überfuhr die Grenze. Führerschein hatte ich zwar den amerikanischen, aber ich hatte es versäumt, meinen Wohnsitz in L.A. anzumelden. Und bevor es wieder Palaver mit der grünen Pest gibt, sollte er im Grenzbereich fahren. Auch das Wetter war so, wie es genau nicht hätte sein sollen. Heiß und schwül - und keine Klima. Neben mir Almut, die immer so tut, als würde sie das nun gar nichts angehen. Saß da, lernte ihre Vokabeln bei geschlossenem Fenster. Kein Durchzug. Als ich kurz einnickte und einen Randstein mitnahm, fuhr ich sie an, endlich das beschissene Fenster aufzumachen, bevor ich es selbt mit dem Hammer entferne. "Sag halt was...", sagte sie trällernd in aller Seelenruhe, machte das Fenster auf, grinste und lernte weiter ihre Vokabeln.

Wir kamen am späten Nachmittag an. Ines fuhren wir sofort zum Bahnhof, von wo aus sie weiter nach Leipzig fuhr. Vorher überreichte sie mir noch ein "LesenLernen - Arabisch", um zu vermeiden, daß man mir diese Schriftzeichen jedes mal neu beibringen muß, wenn man mit mir in ein arabisches Land fährt. Almut und Joe blieben noch. Wir wollten die Karre nämlich noch durch den TÜV fahren. Das war erst morgen wieder möglich.

Der Tag endete im besoldschen Garten mit einem Gelage ähnlich wie die, die man aus Asterix kennt. Allerdings nicht ganz so groß...

 


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