Panamericana-Tour 2002
Donnerstag, 5. September

Gabi sorgte für das Frühstück. Das Duschen mußte warten. Ich hatte nämlich den Benz schon lange nicht mehr gesehen, daher beschloß ich, ihn zu besuchen. Um Zehn ging ich los. Der Dschungel lag ruhig da und die bleierne Luft schien alle Klänge und Bewegungen zu erdrücken. Ab und zu sah ich eine Echse durchs Unterholz huschen, wenn ich herantrampelte. Die waren schön. Manche neongrün, andere wieder perfekt getarnt, und wieder andere mit silbernen Streifen verziert. Hoch in den Bäumen sah man hier und da ein Wolleknäuel hängen, das ich für Faultiere hielt. Kann aber auch etwas ganz anderes gewesen sein. Keine Ahnung.

Es dauerte etwas, bis ich am Parkplatz war. Der Benz stand so da, wie ich ihn abgestellt hatte. Und es war das einzige Auto weit und breit. Ich setzte mich hinein, machte den Motor an und schaltete die Klima auf Max. Ein leises Klick und eine merklich niedrigere Drehzahl des Motors signalisierten, daß der Kompresso in Aktion getreten war. Dann legte ich eine Beethoven-CD ein. 5. Klavierkonzert, Anno Graser am Klavier. Nach kurzer Zeit war der Innenraum kühl, ich schraubte den Sitz zurück und genoß es, bei angenehmer Teperatur ein Klavierkonzert hören zu können, ohne, daß nach wenigen Takten der Musik - und des Motors - sofort lautstarker Protest einsetzt. Wunderbar!

Echse auf der Flucht
Eine ornamentale Echse.

Nachdem die CD fertig war, stellte ich den Sitz wieder in Fahrposition, die Klima und anschließend den Diesel ab, atmete noch einmal tief durch und stieg aus. Ich lief gegen eine Wand aus Wasser. Die Tür war noch nicht ganz zu, da spürt man schon, wie die Klamotten immer schwerer werden. Noch bevor man den Dschungel erreicht hat läuft einem schon wieder die Soße den Rücken entlang.

Zurück am Park, wurde geduscht und dann Klamotten gewaschen. Danach gab es nur noch einen Programmpunkt zu erfüllen: Möglichst nicht bewegen, bis die Nacht hereinbrach. Ich las zum x-ten Mal das Buch von Peter Kohle . Das war für mich die reinste Aufbau-Lektüre. Ich lag in meiner Hängematte, rauchte Cigaretten, trank Mongo-Marakuja-Saft und träumte von Afrika. Seine Idee mit den Briefmarkenbögen war gar nicht dumm. Vielleicht hätte ich das gleiche in Amerika machen sollen. Allerdings hat Amerika scheinbar genausoviele Inseln wie Länder. Und da sind die Straßenverbindungen eher als katastrophal zu bezeichnen... Außerdem lag hier ein kleines Problem vor: Ich war dabei, Südamerika zu verlassen. Hätte, könnte, wäre... Immer diese Konjunktive. Die zerstören jedesmal meine Pläne.


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© by Markus Besold