Argentinienfahrt 2001
Samstag, 27. Mai

Irgendwann am Nachmittag fuhr ich gemütlich los. Straight nach Süden, wieder durch die altbekannten brasilianischen Siffstädte. Es ist bedrückend. Alles Grün und kein Ende in Sicht. Ab Curitiba sind die Straßen wieder ziemlich schlimm und die Beschilderung so, daß einem vor Ärger ein Geschwür wächst. Geblitzt haben sie mich auch noch, aber das ist in diesen Breiten nun wirklich nichts, worüber man sich aufregen muß, selbst, wenn man ein brasilianisches Kennzeichen hätte - passiert eh nichts.

Irgendwann hatte ich den Weg nach Joinville gefunden, fluchte lautstark auf die Wasserköpfe, die für die Beschilderung verantwortlich sind, zweifelte aber stark daran, daß dafür überhaupt jemand verantwortlich ist, denn dieses Wort scheint mehr als daneben im Zusammenhang mit diesem Land. Irgendwie schaffen sie es manchmal, ein Kaff anzuschreiben, das ist dann aber nicht das nächstgrößere oder die nächste Großstadt, sondern oft ein Kuhkaff, das irgendwo davor oder dahinter liegt und auf keiner Karte je verzeichnet sein wird, es ist zum Wahnsinnigwerden.

Weiter durch die Nacht, bis der Himmel seine Schleusen öffnete und ich nichts mehr sah von den Schlaglöchern. Beifahrerfußraum machte stark Wasser und ich verzog mich unter das Dach einer Tankstelle. Ich fragte nach, ob ich mich da hinflacken kann, der Typ antwortet auf Deutsch, daß er mich dann weckt, wenn der "Regen aus ist". Das Deutsch versteht man natürlich nur dann halbwegs, wenn man Portugiesisch kann. Manchmal reden sie auch irgendeinen veränderten Dialekt aus Posen oder Pommern und man muß sich echt fragen, ob sie selbst verstehen, was sie da sagen. Wie dem auch sei, ich machte mir den Beifahrersitz zurecht, sprich, Kopfstütze ab, zurückdrehen bis zum Anschlag, dann bilden Vordersitz, dessen Rücklehne und die Rückbank eine halbwegs ebene und relativ weiche Liegefläche. Darauf kann man pennen, was ich dann auch tat. Vorher ließ ich noch ein wenig von meiner Wut am CD-Player aus, denn der konnte nichts, außer den Sound verwackeln. Kenwood-Müll...


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© by Markus Besold