Südamerikatour 2001
Donnerstag, 2. August

Wie in Südtirol
Ortsausgang Embalse.

Der Tag verlief insgesamt ählich wie der vorherige. Autofahren... doch am Abend (17:30 Uhr) kamen wir dann in Villa General Belgrano an. Über dieses kleine Dorf hatte ich zufällig im Reiseführer gelesen, daß es sehr deutsch und dadurch recht kurios sein soll. Deshalb habe ich beschlossen, daß wir es uns unbedingt anschauen sollten. Und ich kann nur sagen: der Reiseführer hat nicht gelogen. Von Hotel "Edelweiss" über die Kneipe "Alt München", Hotel "Bremen" bis Bäckerei "Dresndner Stollen", etc. war alles da. Nachdem wir eine kleine Rundfahrt durch das - etwas in den Bergen gelegene, einem schweizer oder österreichischen Touristenort zum verwechseln ähnliche, Dörfchen gemacht hatten, tranken wir erstmal ein Warsteiner bei Tante Leny.

Vor dem Restaurant "Graf Spee", Villa Genral Belgrano.

Vielleicht sollte man noch erwähnen, daß dieser Name, "Graf Spee", nicht von Ungefähr kommt. Dabei handelte es sich ursprünglich um ein deutsches sogenanntes Westentaschenschlachtschiff. Dieses wurde 1939 als Handelsstörer ausgesandt (völlig idiotisch, wozu hatten sie denn U-Boote?) und nach nicht allzulanger Zeit geriet es, wie nicht anders zu erwarten, mit britischen Schlachtschiffen in Streit. "Exeter", "Achilles" und "Ajax", hießen sie. Nachdem hier 36 und dort auch einige Tote produziert waren, lief die havarierte Graf Spee in den neutralen Hafen von Montevideo ein, um ihre Gefallenen zu beerdigen und um das Schiff wieder klar zum Gefecht zu machen. Die Briten warteten solange draußen. Es kam, wie es kommen mußte: Die Besatzung wurde Teils in Uruguay, Teils in Argentinien interniert, das Schiff wurde vor der Mündung des La Plata versenkt und der Kapitän z.S. Langsdorf beging einige Tage darauf Freitod. Sein Grab kann man auf dem deutschen Friedhof in Buenos Aires besuchen. Das aber nur so nebenbei, falls mal wieder einer Fragen sollte. Und frage mich keiner, wozu diese ganze Aktion gut war, die Jungs hätten sich nämlich auch gleich nach Buenos Aires abseilen und zusammen mit den Briten ein gescheites Rindersteak essen sollen, statt... ach, was soll's.

Mein absolutes Favorite war allerdings ein Souvenirgeschäft mit Artikeln, die wirklich jedes schlechte Klischee über Deutschland bestens bedienen: Kasstetten mit Bierzeltmusik, Oktoberfest T-Shirts, Schwarzwaldmädel in jeder Farbe, Form und Größe... Der Besitzer des Ladens freute sich übrigens sehr darüber, daß er mal wieder mit jemandem Deutsch sprechen konnte.

Er wurde über den Straßenzustand auf der Südspitze des Kontinents und über den Verbleib der Besatzung der "Graf Spee" ausgefragt und wir erfuhren auch gleich noch, daß er schon die "Romantische Straße" mit dem VW-Bus gefahren ist.

Der Laden.

Danach machten wir uns dann wieder auf den Weg und auf die Suche nach einem Schlafplatz. Wir entschieden uns schließlich für eine Wiese an einem See bei Ebalse... und da brutzelten wir uns dann erstmal Steaks!!! Ich liebe Argentinien.


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