Afrika 2000
Zweite Etappe
Samstag, 9. September

Geweckt wurden wir durch eine Horde Kinder. Sehr unangenehm. Ich hatte im Auto geschlafen, auf den Vordersitzen und ich mag das nicht, wenn ich in der Früh die Augen aufmache und mich starrt aus 10 cm Entfernung ein schwarzes Gesicht an. Reflexartig griff ich zur Fliegenpatsche und - schwupp - war die Fratze weg. Ich stieg gleich mal aus, um nach dem Rechten zu sehen. Als sie mich aussteigen sahen, die Fliegenpatsche in der Hand ergriffen sie fluchtartig die Flucht. Recht so.

Almut und Joe waren natülich schon längst wach und kehrten von der Patrouille zurück, gerade fertig war mit Zähneputzen. Laut Aufklärungsbericht verrottete ganz in der Nähe ein Delphin oder so was ähnliches. Das erklärt ja nun einiges.
In Erdkunde, bei Herrn Eglseer hatten wir gelernt, daß der Wind tagsüber vom Meer zum Land und in der Nach vom Land zum Meer bläst. Die Begründung lautet: Die Erde heizt sich schneller auf als das Wasser. Dadurch bewegt sich die Luft aufwärts und zieht die kalte Meeresluft nach. Nachts umgekehrt deswegen, weil das Land schneller abkühlt als das Wasser. Es tritt der selbe Effekt ein, nur wird die Luft nun von der See angezogen, der Wind weht also in Richtung Meer. Alles Quatsch. Hier schien es genau umgekehrt zu sein. Erdkunde als Schulfach ist purer Schwachsinn. Erdkunde muß man erfahren. Kein Wunder, daß ich deswegen das Gymnasium nicht geschafft hatte. Ich besaß damals weder ein Auto noch einen Führerschein. Mußte ja danebengehen...
3. NPL Mauretanien
Unser Nachtplatz am Morgen. Wir frühstückten, packten gemütlich zusammen, und ich holte dann Soufi aus dem Dorf ab.

Ich holte Soufi zur ausgemachten Zeit ab. Zwar war ich, wie immer, so spät dran, daß das akademische Viertel überschritten war, aber in diesem Teil der Welt gilt selbst das noch als überpünktlich.
Wir waren nun an der Küste und weiter sollte es genau am Meer entlanggehen. Eine grobe Beschreibung der Strecke: auf dem nassen Streifen, der entsteht, wenn das Wasser bei Ebbe zurückgeht, kann man fahren. Es ist also nur bei Ebbe möglich, hier zu fahren und die ließ heute auf sich warten, manchmal geht sie nicht weit genug zurück, wir hofften, daß das heute nicht der Fall sein würde. Links sind Dünen, meist sehr weich und sehr hoch, und rechts ist Meer, meist sehr tief und sehr naß. Stehenbleiben ist unter allen Umständen zu vermeiden, ein Verfahren aber fast unmöglich, denn die Richtung ist klar - immer geradeaus. Wir mußten über eine Stunde warten, bis die Ebbe soweit war. Derweil schlugen die anderen Zeit und ich die Fliegen tot. Wo immer ich mit meiner schwarzgelben Fliegenpatsche auftauchte, flüchteten die Kinder - keine Ahnung warum. Die zerbatzt's sicher nicht so leicht wie die Fliegen, aber ich mußte es nicht ausprobieren.

Halt am Strand
Ich sah zu, daß ich mich so hinstellte, daß das Wasser das Auto nicht erreichte, daß ich mich aber auch nicht im trockenen Sand festfuhr.

Um 10:43 Uhr, Reisekilometer 7.381, begann der legendäre Strandabschnitt. Hier geht es ums Auto, das Meer hat sich schon einige geholt, also nicht blödeln. In der Wüste kann man Fehler machen (nicht zu verwechseln mit "der Blödheit freien Lauf lassen"), dann muß man halt buddeln, hier ist es ein bißchen anders, denn die Flut wartet nicht und wenn das Auto erst mal umspült ist, dann hat man ein tonnenschweres Problem und nicht viel Zeit um es zu lösen, aber in der Regel schafft jeder diese Strecke ohne größere Schwierigkeiten und es gehört einiges dazu, das Auto hier zu versenken. Man weiß es ja vorher. Und dennoch ruhen schon unzählige Autos im Sand dieses Abschnittes, das Meer fragt nicht, es nimmt sich einfach die Karre, wenn der Fahrer ihm eine Chance gibt.
Bis zum Meer war es noch ein kleines Stück Weichsand, vielleicht 40 oder 50 Meter und für PKW nur mit Vollgas zu nehmen. Wir wieder vorneweg, hinter uns der 207, der sich prompt festfuhr.

Wüste und Meer
Durch das Spalier von Sand- und Wasserwüste kämpft sich der Konvoi nach Süden.

Bald waren alle Drei Fahrzeuge in Stellung gebracht und wir konnten loslegen. Wir fuhren mit 60 Sachen den Strand entlang, immer den Wellen ausweichend und doch so nahe wie möglich am Wasser. Unserem Wüstenführer war die Meeresnähe nicht geheuer. Ab und zu erwischte uns dochder eine oder andere Wellenausläufer oder wir ihn und dann spritzte das Wasser hondert Meter hoch. Die Fenster waren offen und so mancher Schwapper fand seinen Weg in den Innenraum - verdammt salzig, das Zeug. In Nouakchott mußte doch mal eine menschliche Waschanlage her. Irgendwelche hirnamputierten Fischer schoben - als ob sie nicht sehen würden, daß da Autos ankommen - ihre langen Boote genau in den Weg, um uns anzuhalten und dann dumm rumzusabbeln. Aus dem Weg, Du Dreck! Bordkanonen hätte ich mir hier gewünscht.

Soufi: 'Langsam!'
Maschine drosseln , bis die Welle sich wieder auf dem Weg in Richtung Meer begibt.

Es mußten einige Stellen passiert werden, bei denen die Felsen ins Wasser ragten. Es waren, wenn ich recht erinnere, drei. Eine umfuhren wir rechts, langsamer werden und dann mit einem gewissen Abstand von der Engstelle Vollgas geben, wenn die Welle genau am Felsen ist, so daß man die Stelle passiert, wenn die Welle gerade am zurückfluten ist.

Soufi:'Weiter links!' Soufi:'Langsam!'
Soufi gibt bei heiklen Passagen kurze und präzise Anweisungen.

Wir kamen gut durch, der 207 gerade noch und der VW-Bus bekam die nächste Welle voll ab, man sah die Räder nicht mehr, aber er wühlte sich durch und wir hatten umsonst angehalten. Die nächste felsige Stelle umfuhren wir links, also über Land. Soufi stieg immer aus und sah nach dem besten Weg, dann sagte er: "Fahr zurück, bis ich Dir ein zeichen gebe, dann gib Vollgas und fahr hier (er zeigt genau auf die Stelle) entlang bis dort hin und bleib dort stehen. Ich also zurück, dann Anlauf, hoch auf den Strand auf eine harte Stelle. Klappte. Ich war der erste und hatte noch keine Spuren. Daniel mußte den meinen schon Ausweichen und blieb dabei Stecken.

Felsen versperren den Weg
Vor dem Zurücksetzen, um Anlauf zu nehmen.

Irgendwann waren alle durch. Auch der schwere VW-Bus wühlte sich irgendwie durch, schaffte es ohne Schaufeln. Der 207er und der VW-Bus hatten sich nach der Stelle eingefunden, Jonny sowieso, jetzt fehlte nur noch unserer Daimler. Der stand immer noch auf dem festen Stück, nicht mehr vor aber auch noch nicht nach den Felsen. Ich checkte selbst den besten weg - das konnte ich inzwischen, zwar nicht einfach nur durch hinsehen, wie Soufi, sondern ich mußte vorlaufen, aber macht ja nichts, irgendwann lernt man das schon. Hinein in die Kiste, soweit nach hinten fahren, wie das harte Stück reicht, erster, Vollgas, Anlauf, Kupplung bis zum Druckpunkt, der Motor heult wieder auf und bald schon stand der Daimler wieder am Strand an der richtigen Position - ganz vorn.

Es konnte weitergehen...
Unsere Fahrzeuge sammeln sich nach passieren der Felsen.

Die Strecke von Nouadhibou bis Nouakchott ist eine der schönsten, die ich bisher befahren habe und ich kann sie nur empfehlen. Es ist auch gut zu beobachten, wie man langsam aus der Wüste in die Tropen kommt, wie langsam alles grün wird aber schon bald begannen wir, die Wüste zu vermissen, obwohl wir sie noch gar nicht richtig verlassen hatten. Es ist einfach herrlich, dieses endlose Nichts und ich finde, es macht mächtig was her, wenn man mit 80 Sachen dahindonnert, beim Blick in den Rückspiegel neben der eigenen Staubfahne zwei Busse und ein Motorrad sieht, die versetzt in aufgelockerter Formation folgen während die im Westen untergehende Sonne dicht über dem Horizont ewig lange Schatten auf die feuerrote Ebene projiziert. Die riesengroße Sahara ist mit einem Mal so klein, die Durchquerung dauert im Zeitalter nach der Erfindung von Verbrennungsmotoren nicht mehr lange. Schade, wirklich schade, man muss sich direkt bremsen.

Fischkadaver
Who let the woman drive..?

Wir sahen hier unseren ersten Flamingo. Ich dachte, es würden noch mehr, man könne daher darauf verzichten, hier wegen dem ersten anzuhalten. Leider blieb es bei dem einen. Er flog noch eine Zeitlang neben dem VW-Bus her. Ich bemühte mich, meine 50 km/h zu halten, um möglichst lange was von der schönen Strecke zu haben aber ich ertappte die Tachonadel immer wieder dabei, wie sie über die 70 hinaus spazieren ging. Dadurch zog sich die Kolonne auseinander, was ich eigentlich nicht wollte. Ein gewisser Abstand muß eingehalten werden, denn es kann plötzlich eines der Autos sehr schnell zum stehen kommen, obwohl die Bremse nicht berührt wurde. Dann hängt der nächste im Heck. Zuviel Abstand ist aber auch nicht gut, man muß zusammenbleiben.

Blick aus dem VW-Bus
Die Situation vom VW-Bus aus betrachtet.

Leider hatte ich selbst keine Gelegenheit, das eigene Auto von außen zu sehen, aber Almut sagte, es sähe richtig gut aus, wie es da so durch die Landschaft hüpft. Hoffentlich sind die Bilder was geworden. Zum Glück hatten wir Jonny Cola dabei, der mal hier, mal da, mal dort zu sehen war. Er konnte einfach durchkacheln und es machte ihm wohl Riesenspaß, dauernd Bilder von Landschaft und Verband zu machen. Ich hoffe nur, daß ihm nichts gestohlen wurde und daß die Bilder irgendwann hier hängen werden. Einmal allerdings, in einer Linkskurve - Jonny fuhr gerade etwa 15-20 m schräg links vor uns her - kam ein Abschnitt mit feuchtem Weichsand. Ich gab Vollgas, der Daimler wühlte sich irgendwie durch und schräg links vor uns etwa 20 m weiter fuhr Jonny ganz gemächlich. Auf einmal stand das Motorrad, der Motor heulte, das Hinterrad drehte durch, schlug den Sand in die Höhe und - Plums - lagen beide am Boden. Ich konnte natürlich nicht einfach anhalten, fuhr weiter, aus dem Sandfeld, ließ das Auto ausrollen und lief zurück, um Das Motorrad aufzuhenben. Als ich ankam hatte Dirk das schon etledigt. "Wie geht's der Kamera?" Nix passiert. Jonny lachte nur und wunderte sich, wie das jetzt passiert ist. Hat halt zwei Räder zu wenig. Ich ging wieder in Richtung Auto. Wrrummm - Plums! - lag er schon wieder lang und lachte. Ich hob das Motorrad auf, der Lenker war etwas verbogen, aber die "Reparatur" dauerte nicht lang. Es geht weiter.

Vom VW-Bus aus betrachtet, nachdem die Kolonne die Fahrt wieder aufgenommen hatte.


Ab und zu lagen undefinierbare Etwasse im Sand. Auf etwa 50 m konnte man erkennen, daß es sich um Delphine und anderes Gefisch handelte, die hier am Strand vor sich hinfaulten. Ich habe mir hier ernsthaft überlegt, ob ich nicht einfach aus Gaudi über so ein Viech drüberfahren sollte. Einfach so. Das macht sich bestimmt gut bei Gesprächen in denen jeder aufzählen muß, was er einmal überfahren hat. "Ich hab mal 'ne Katze überfahren" hört man oft. Hunde, Rehe, Vögel, alles schon dagewesen. Aber ich habe noch keinen gehört, der von sich gesagt hätte "Ich habe mal einen Delphin überfahren." Ich ließ es aber schließlich dabei, nur einen toten Fisch zu überfahren, und das auch noch aus Versehen. Der Delphin platzt sicher und das ganze Auto ist dann voll von dem Batz. Ekelhaft...
Die im Reiseführer beschriebene, gefährliche Stelle, passierten wir nicht, denn wir bogen vorher ab auf die Wellblechpiste. Hier gab es nochmal kleinere Schwierigkeiten beim dem 207. Er hatte sich nämlich im weichen Sand festgefahren.

Jonny Cola und die Ténéré
Jonny wurde seiner Beweglichkeit wegen zum Späher und Melder umfunktioniert.

Es war wieder dasselbe: Ich pflüge durch, schaffe es, hinterlasse aber Spuren. Und wenn es, wie hier, nicht möglich ist, diesen Spuren auszuweichen, dann steckt der 207er fest, und der wiederum hinterläßt auch Spuren, durch die sich der VW-Bus durchkämpfen muß. Der VW-Bus war allerdings das geländetauglichste der drei Fahrzeuge. Vierradantrieb und trotz des Gewichts große Bodenfreiheit, dazu noch einen schweizer Freak am Steuer, konnte nicht viel schiefgehen. Er blieb am seltensten stecken und war am besten ausgerüstet. Es standen hunderte von Fischern rum und das machte die Situation etwas unangenehm, denn sie sahen das Auto stecken und stiefelten drauf zu. Wieder mal war es Soufi, der die Situation im Griff hatte. Er wies sie kurzerhand an: "Schieben!" und sie folgten ohne Widerspruch so will man es doch haben. Ein Lügner, wer was anderes behauptet.

Fischer beim Schieben
Die Fischer schoben und wir schauten zu. War gar nicht so schlecht.

Wir ergriffen natürlich sofort danach, als alle Fahrzeuge festen Grund unter den Rädern hatten die Flucht. Bloß nicht länger dableiben, denn Geldforderungen folgen unweigerlich. Etwa 3 oder 4 km weiter hielten wir erst an und Daniel und ich ließen wieder Luft in alle 12 Reifen. Mein 900,- DM-Monroe-Kompressor lief öfter mal heiß, während Daniels 20,- DM-NoName-Kompressor unentwegt Luft in die schlappen Reifen blies. Nach etwa 20 Minuten waren wieder alle Autoreifen Asphalttauglich. Der Schweizer sagte "So... jetzt kommt das Wellblech. Viel Spaß." Der ganze Weg bis Nouakchott bietet kaum Gelegenheit, dem Wellblech auszuweichen und mit rasen ist nichts, denn beim Beschleunigen und beim Bremsen gibt es ein Donnergetöse. Auf weiten Stücken galt Schrittempo. Nervig!

Vor Nouakchott
Jonny Cola auf der Ténéré. So sieht die Landschaft etwa 50 - 30 km vor Nouakchott von Norden her kommend aus.

Nouakchott kündigte sich dadurch an, daß wir erst einmal kilometerlang durch und über Müllberge fuhren. Die Schweizer hatten wir verloren, keiner wußte, wo sie waren.
Kurz vor halb Sechs trafen wir in Nouakchott ein und quartierten uns in einer Auberge "La Rose" ein, die Soufi empfahl und in der er auch blieb. Wir stiegen aber nicht aus, sondern machten uns auf, durch Nouakchott zu fahren und die Schweizer zu suchen. Wir schnappten und einen Angestellten von der Pension, der mit uns die einzelnen Aubergen und Campingplätze anfahren und nach den Schweizern fragen sollte. Er sah original aus wie frisch aus der Bronx eingeflogen, konnte nur keinen Fetzen Englisch. Brauchten wir aber auch nicht; wozu gibt's Zeichensprache?

Erst fanden wir aber nur die Spanier, die die Schweizer aber leider nicht gesehen hatten. Wir fuhren die einzelnen Aubergen an und ließen fragen. Als wir im Begriff waren, die Stadt wieder in Richtung Norden zu verlassen sahen wir den VW-Bus auch schon wie einen Turm aus der Landschaft ragen sie hatten am anderen nördlichen Ortseingang gewartet. Es gibt nur zwei.
Seit Marokko fielen immer wieder Sachen auf, auf denen sich ein gewisser Scholz verewigt hatte. Steine, Reifen, Schilder, egal, Hauptsache es fällt auf. Hier hatte sich Scholz auch wieder auf der Rückseite eines Schildes verewigt. Darunter stand: Scholz halt's Maul, Du Grattler . Das Wort Grattler und Komposita waren bei den Schweizern an Bord gerade Mode, in allen möglichen Varianten:
anschnorren = angratteln, nerven = rumgratteln, vorbeifahren = vorbeigratteln, verlieren = vergratteln, heruntergekommen = abgegrattelt, betteln = gratteln, durchmachen = durchgratteln usw.

Ich fragte, ob sie das gewesen seien, die das da hingesprüht hätten, aber sie hatten einen Hiligenschein und wußten von rein garnichts - die Farbe war allerdings nicht frisch. Sie sind die Strecke also tatsächlich nicht zum ersten Mal gefahren. Sie fuhren uns hinterher, wir zurück in die Auberge. Sie kostete 1.000 Ogs (10 DM) pro Person und Nacht.

Ein Testbild mitten im Film?
Dieses Bild war Almuts Idee.

Als wir ankamen erholte sich Marion gerade von einem Kulturshock, wollte nur möglichst schnell in den Senegal. Wir wußten alle nicht, wie es weitergehen sollte. Das wollten wir beim Abendessen besprechen. Das Abendessen wurde heute bestellt, es gab Kuskus. Natürlich dauerte es Stunden, bis das Essen endlich da war, aber von uns hatte es niemand eilig.

Die Lagebesprechung ergab nicht viel Neues. Peter brauchte für den Senegal ein Visum, es war Samstag, also konnte es frühestens am Montag, wahrscheinlich erst am Dienstag weitergehen. Wir wollten mit ihnen warten, schließlich hatten sie in Nouadhibou auf uns gewartet und sind daher erst heute hier angekommen. Die 207er Besatzung zog es weiter in den Senegal. Von Mauretanien hatten sie die Schnauze voll. Allerdings warnten alle davor, daß es dort nicht besser werden würde. Auch und gerade die Schweizer, die ja dort wohnten. Peter sagte immer nur lächelnd: "Ihr habt noch gar nichts gesehen. Wartet's ab." Ergbnis: Morgen erstmal die Autos waschen, ansonsten "Let's wait and see".

Dirk und ich verbrachten den Rest des Abends damit, uns über tropische Krankheiten zu unterhalten. Von Malaria bis hin zur grünweißen Beulenpest. Letzteres war die wohl ekelerregendste Krankheit. Typisch für die ist allerdings, daß sie nur da sind, wenn man sie nicht braucht. Hier in freier Wildbahn trifft man die Bazillen nicht. Man könnte ihnen mit dem Brecheisen den Schädel spalten, sie dann auf die Mülhalde vor der Stadt hauen und es würde niemanden im Geringsten stören. "Das würde mir jetzt riesigen Spaß machen... Dann noch ein paarmal drüberfahren..." "Mir auch... Scheiß Bullen! Wenn man sie einmal braucht, sind sie nie da. Prost!" In dieser Beziehung sind wir uns völlig einig: Auf's Nasenbein vom Bullenschwein paßt immer noch ein Pflasterstein...


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