Afrika 2000
Die Überfahrt
Montag, den 6. November

Almut entdeckte bei ihrem Morgenspaziergang durch Rio noch schnell ein Museum auf einem Hügel - klar - wo sonst? Wir versuchten, im Seamen's Club nach Internet zu fragen - soll hier gratis sein. Er hatte immerhin auf. Aber der Typ, der wundersamerweise Englisch sprach und das nicht einmal so schlecht - und sogar darauf bestand, Englisch zu reden - erklärte, daß die Computer gerade heute nicht da seien. Wäre auch zuviel verlangt, das gebe ich zu. Entweder Umsonst oder Computer, beides geht nicht... Was soll's.
Aufgenommen vom Kapitän: Almut und ich vor der Brücke der "Ipanema".

Wir tranken einen Kaffee und dann gingen wir zur Post, es wollte gerade anfangen zu regnen. Die hatte einen Computer mit Internetanschluß für Umsonst aber es stehen meistens zwölfhundert Leute an und da schon halb Vier vorbei war blieben nur noch ein paar Minuten, ich las mir die letzten Meldungen aus der Heimat durch, doch zum beantworten blieb keine Zeit.
Um kurz nach Vier gingen wir wieder an Bord. Ein letztes mal. Wir rannten in Richtung Schiff. Gar nicht einverstanden war meine Raucherlunge, aber als wir einen Kadett von der Ipanema trafen, der mit seinen Einkäufe gemächlich in Richtung Ipanema schlenderte, legten wir wieder den englischen Gang ein - die würden schon nicht ohne ein Besatzungsmitglied fahren.
Dieses Rio hat mir überhaupt nicht gefallen, ich weiß nicht, was die Leute daran finden. Nicht, weil jeder, der rumläuft einen vor Räubern warnt und alle in Panik leben, weil es so viele Überfälle gibt, sondern, weil diese Stadt einfach nichts hat. Nicht das besondere von Abidjan, nicht den Charme von Tripolis, nicht die Größe von Rom. Selbst in Dakar hat es mir besser gefallen, und die berühmten Strände wie Copacabana, Ipanema und wie sie alle heißen kommen bei Weitem nicht an die von Grand Bassam oder selbst an die von Lakselv in Nordnorwegen hin.
Wir liefen um 19:30 Uhr aus. Endspurt. Es war zwar noch nicht ganz dunkel, doch es war ziemlich bewölkt, so daß ich vergeblich auf ein ähnliches Bild wie beim Einlaufen wartete. Eines guten Blick hatten wir allerdings von unserer Kabine aus, denn dierekt davor stand unser Container. Wir blieben fast bis halb Elf auf der Brücke, unterhielten uns mit dem Käpt'n. Danach liehen wir uns "Rules of Engagement" aus. Leider reichte die Zeit nicht mehr, den Film so oft anzuschauen, bis ich alles kapiert habe, zumal ich die deutsche Version nicht kenne. Naja...
Der Seegang wurde etwas stärker, die Klima lief nur auf Sparflamme aber sonst war alles bestens. Ich sah mir nocheinmal "Tianic" an.


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