Afrika 2000
Das dicke Ende
Montag, 18. Dezember

Endlich ging es weiter nach Campinas. Was mir als erstes auffiel war, daß die Straßen in einem völlig unverschämten Zustand sind, aber es hätte mich ehrlich gewundert, wenn die gut gewesen wären, genau das habe ich nämlich erwartet. Man sagt immer, die Straßen seien die Visitenkarten einer Stadt - paßt also. So weit ist Afrika doch nicht entfernt. Der einzige Unterschied ist, daß die Hautfarbe der Menschen heller ist und daß man in Afrika an jeder Ecke an 123er-Ersatzteile zu Preisen bekommt, die vom eigenen Verhandlungsgeschick abhängen, aber das kann man hier absolut vergessen.

Der Daimler vor dem Haus, in dem wir bis 1987 gewohnt hatten. Hätte auch nie geglaubt, daß ich dereinst mit dem eigenen Auto vor dem Hoftor stehen würde.

Das war's also. Abgesehen von den letzten 500 km hat alles bestens geklappt hätte ich nochmal die Chance und wüßte ich, was auf mich zukommt, würde ich wahrscheinlich Brasilien auslassen. Das Ganze hat, alles in allem, ab Augsburg an die 12.000 DM gekostet, eine genaue Kostenauflistung folgt noch. Dafür war Almut zuständig, ich blick da ja doch nicht durch. Das Haus in Campinas (Bild) muß verkauft werden - hat zufällig jemand Interesse und 100.000 US$ in bar übrig? - solange werde ich mit dem Daimler hier wohnen und die Ruhe genießen, vielleicht das eine oder andere richten oder mich nach einer Arbeit umsehen, wenn es gar nicht anders geht. Dieser Standort bietet eine prima Basis zu interessanten Operationen, wie zum Beispiel nach Feuerland, in die Anden, Altiplano usw. Besatzung ist schon klargemacht, fehlt nur wieder das verdammte Geld - wie immer. Hm... also doch Arbeiten... Vielleicht.

Und zu guter Letzt noch einen Tip: Niemals nach Brasilien verschiffen!!! Habe mir sagen lassen, daß die meisten Leute nach Buenos Aires verschiffen, doch dazu kommen noch einige "Zeugenaussagen". Das dort ist ein kleiner privater Hafen und es klappt alles wunderbar. Santos ist zwar laut brasilianischer Botschaft in Abidjan der "größte und beste Hafen Lateinamerikas", aber das was die Brasilianer über Brasilien sagen und schreiben sind grundsätzlich wilde Malariaphantasien, kann man alles genau so wie es ist in den Mülleimer weiterleiten. Das sagte ich zwar als Kind schon, jetzt weiß ich es aber aus eigener Erfahrung...

Gesamtstrecke: 15.565 km
Kilometerstand bei Ankunft: 650.565 km

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© by Markus Besold