Libyentour 1999
Dienstag, 14. September

In der Frühe erfuhren wir, daß die Augsburger zwischen dem Wau an-Namus und Kufra unterwegs gewesen waren, überwiegend fern der Ortschaften und deshalb fuhren sie nun nach Tripolis hinein, um die vielen Dinare auszugeben, die sie in der Wüste nicht ausgeben konnten. Auch wir fuhren mit Meister und Gemahlin nach Tripolis hinein. Einkäufe wurden getätigt und im Restaurant die eine oder andere Pizza vernichtet. Etwa gegen 17:00 Uhr verließen wir Tripolis in westlicher Richtung, der Grenze zu. Wir mußten noch in Sabrata bei Mohammed "al-Beyd as-Shabab" vorbeischauen und ihm den Schlüssel zurückbringen, den ich schlauerweise mitgenommen hatte. Die Schweizer fuhren auch mit. Wir setzten uns noch in das Café bei den Altertümern und unterhielten uns noch ein wenig. Dann ging es zu der Jugendherberge, die Schweizer, um sich nach einem Nachtplatz zu erkundigen und wir, um den Schlüssel abzugeben.

Und hier waren wir fast alle wieder vereint, denn auf dem Parkplatz der Jugendherberge stand der Allradbus von "Rotel-Tours" - leer.

An der gleichen Stelle wie letztes Jahr, Parkplatz der Jugendherberge Sabrata, wieder Abschied nehmen. Gerne wären wir noch einen Tag geblieben, doch die Grenzprozedur wollten wir noch in der Nacht hinter uns bringen, denn wer weiß schon, wie lange das wieder dauern würde und ein wenig Zeit mußten wir allein schon wegen der Reifen einplanen, denn wir hatten immer noch kein Ersatzrad. Ein Platten bedeutete also, daß wir übermäßig viel Zeit verlieren würden, weil wir uns ja dann erst ohne Auto auf die Suche nach einem Reifenmetzger machen müßten. Und wer weiß, wie lange das in Tunesien dauern mochte...

Also ging es langsam und widerwillig zur Grenze. Und nun zum letzten mal: "Vorwärts, Kameraden, wir müssen zurück..."
Auf dem Weg schnorrten wir uns noch ein paar ausgefallene Flaschen libyscher Erfrischungsgetränge zusammen.

Ein 123er Taxi mußte ich noch photographieren. Die sind wirklich überall. Den Kilometerstand konnte ich leider wegen der Dunkelheit nicht erkennen.

In Zouara tankten wir um 21:30 Uhr an der Shell noch ein letztes Mal in diesem immer noch wunderbar autofreundlichen Land, in dem wir 12.111 km für 'n Appel und n' Ei gefahren sind, und fuhren dann in Richtung Grenze. "Unable to stay, unwilling to leave", die sich durch die gestaffelten Grenzkontrollen bereits ankündigte.
Mein ständiges "Ich will nicht"-Geplärre half am Ende doch nichts. Die Grenze selbst hatten wir um 22:15 Uhr erreicht. Es herrschte kein großer Andrang und schon um 23:05 Uhr waren wir mit den Formalitäten auf libyscher Seite fertig. Hier begegneten wir zum ersten Mal einem libyschen Polizisten der üblen Sorte, denn er wollte uns um die 50 Dinar, die man für die Rückgabe der Nummernschilder erhält, unterschlagen. Ich wollte sie ihm lassen, was sollte ich denn damit? Aber Almut bestand darauf. Sie ging hin und verlangte das Geld, das er dann auch widerwillig rausrückte. Nun habe ich 50 LD, die ich mir an die Wand hängen kann. Was mich viel mehr störte, war das Verhalten des Polizisten oder Zöllners. Doch den guten Eindruck, den wir vom libyschen Polizeiapparat hatten, vermochte auch er nicht zu trüben. Das Verhältnis freundliche Polizisten : unfreundliche Polizisten von 1000 : 1 blieb. Es gibt Länder, in denen es umgekehrt ist. Könnte mir auch wurscht sein, wenn ich nicht genau wüßte, daß wir nun genau so ein Land ansteuern.


Voriger Tag Zum Anfang Nächster Tag

[Hauptseite] [Besolds W123] [Reiseberichte] [Gästebuch]
© by Markus Besold