Gammel in Mexiko 2003
Freitag, den 9. Mai

Morgens aufgestanden - wie außergewöhnlich. Gang geschliffen bis Mittags. Heute konnte ich mir sogar ein Mitagessen schnorren. Das macht satt und schont den Geldbeutel. Ansonsten passierte nicht viel. Nichts, wie immer. Alltag in Playa. Peter hatte seit einigen Tagen einen neuen Angestellte für den Laden, nachdem sich Lupita, die Vormittagsverkäuferin, am Sonntag nach Cancún an die Uni abgemeldet hatte. Der Neue heißt Geraldo und als ich mit ihm redete, klang seine Mundart etwas eigenartig. Lang nicht mehr gehört. "Bist Du aus Argentinien?" "Nein, aber fast. Ich bin aus Uruguay..." Er fragte mich, was ich hier in Playa machen würde. "Ich tue verlorengegengensein. Und Du?" Da lacht er. Ihm ginge es genauso. Hatte gerade sein FM3 (Mexikanische Arbeitserlaubnis) beantragt. Ist seit März hier. "Weißt Du was? Wir zwei sind solche Vollididioten. Verlassen die schönste Gegend in Südamerika, um in diese Waschküche zu ziehen..." Ihm gefiel es hier auch nicht wirklich, aber schlecht ging es uns beiden nicht. Er hatte mal so nach einem Job gefragt und gleich auf Anhieb einen bekommen. Das war schon mal ein guter Anfang.

Ich bekam ein eMail von Frank aus L.A. Die Scheibe wäre dort einfach zu besorgen gewesen, der Versand billiger und natürlich schneller. Falls ich die neue Scheibe wieder aus Blödheit in einen Scherbenhaufen verwandeln sollte, weiß ich nun, was zu tun ist. Aber er meinte auch, daß es an der Pazifikküste kühler sein wird. Wenn ich das noch erleben dürfte...

Abends saß ich noch mit Christian und seinem Bruder, der Steward bei Lauda-Air ist, vor dem Hotel in der ungewöhnlich angenehmen, weil kühlen Nacht. Nachts wusch und trocknete ich noch meine angefallene Wäsche. Eigentlich müßte man das jeden Tag machen, denn wenn man einen Tonboden absleift und der feine Staub sich auf die immer nassen Klamotten legt und sich dann langsam im Schlamm verwandelt, kann man nirgendwo mehr sitzen, ohne, daß man eine Sauerei hinterläßt. Aber was solls. Das Klima ist schuld. Hier modert und fault sowieso alles, da kommt es nicht auf ein bißchen mehr oder weniger Dreck an.

Beim Mittagsmahl. Die Stubenmädchen und Alberto, der Hausmeister.

 


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© by Markus Besold