Afrika 2000
Dritte Etappe
Samstag, den 30. September

Kilometerstand bei Ankunft Côte d'Ivoire: 647.858 km

An die Grenzabfertigung fuhren wir mit gemischten Gefühlen. Man durfte auch gespannt sein, denn seit Mali warnte uns jeder davor, in dieses Land einzureisen. Putsch, Unruhen und dann noch so kurz von den Wahlen. Die Ausrede "Ich geh nicht mal in Deutschland zum Wählen, was, Teufel, interessieren mich die Wahlen an der Elfenbeinküste" ließ niemand gelten. Es war das erste Land seit Mauretanien, bei dem wir bei der Einreise nicht die einzigen waren, die abgefertigt werden sollten. Und wie in Mauretanien reisten wir auch hier zu früh ein, denn das Visum war erst ab dem ersten Oktober gültig. Ich mußte mich auch erst wieder umgewöhnen. Wenn mich einer fragte woher ich sei, dann rutschte mir ein "Alle Mann" raus, dabei war doch, wie an der Grenze zu Mali ein Paßwechsel vorgenommen worden. Nun mußte ich "Bresil" sagen.

Das Abfertigungsgebäude der Polizei war auch nicht gerade das, was man von der Elfenbeinküste erwartet. Es war eine Holzbude, die gerade gut genug für eine kleine Eisdiele am augsburger Kuhsee wäre. Die Paßstemplerei war langsam, aber keiner schaute auf das Datum der Visa. Oder es war ihnen egal, weil es bis zum ersten nur noch drei Stunden waren. Nach einer halben Stunde durften wir weiterfahren.

Wir kamen nach dem problemlosen Passieren einiger Straßensperren von Gendarmerie und / oder der Armee an einer Straßensperre des Zolls. Diese verlangten zum ersten mal ein Carnet de Passage. Hatten wir nicht, also schickten sie uns weiter zum nächsten großen Zoll, 25 Kilometer weiter. Auch recht...

Die Zollformalitäten hoben wir uns für den nächsten Tag auf. Erst wollten wir uns ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Die Nachtplatzsuche fand unter erschwerten Umständen statt. Hier war es schon nicht mehr möglich, die Straße ohne weiteres zu verlassen, da die Vegetation definitiv zu dicht war. Es führten auch keine Pisten mehr ins abseits. Nur Feldwege. Wir testeten einen und er führte an ein Gebäude, vor dem zwei Leute im freien schliefen. "Tschuldigung, hab mich verfahren." Einige Feldwege weiter fanden wir dann doch einen Platz.

Kilometerstand im Container: 650.053 km
Gesamtstrecke: 15.053 km


Elfenbeinküste:
Es wird ein Visum benötigt, das in Bonn für 30 DM ausgestellt wird. Es dauert "mindestens 48 Stunden", unseres kam nach etwa einer Woche. An der Elfenbeinküste fragte man uns zum ersten mal nach einem Carnet der Passages. Da wir keines hatten, wurde ein Passavant Touristique ausgestellt. Kostenpunkt: 5.000 CFA. Impfausweis wollte niemand sehen. Die Polizei nervt oft. Erinnert ein wenig an den Senegal. Die Fahrweise ist als sehr zivilisiert zu bezeichnen.
An der Elfenbeinküste gefiel es uns trotz der Nervbullen eindeutig am besten, da gibt es gar nichts. Trotz aller Nachrichtenmeldungen und Wahlkampf und was nicht noch alles, würde ich jederzeit wieder an die Elfenbeinküste fahren. Und wer nach Abidjan kommt, sollte in Cocody in Walters Wirtschaft, dem besten Restaurant in Westafrika, einkehren. Ist Pflicht! Das Wiener Schnitzel ist sehr zu empfehlen, die Weißwürste auch, dazu eine Maß Spezi oder, wer lieber das deutsche Bier mag, dem stehen Warsteiner und Paulaner zur Verfügung.
Klimaanlagen für Mercedes soll es hier für um die 300.000 CFA geben. Da lohnt es sich schon fast hinzufahren und auf dem Rückweg in Marokko die Stoßdämpfer richten zu lassen.


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© by Markus Besold