Afrika 2000
Erste Etappe
Sonntag, 3. September

Auch dieser Tag wurde in der Wüste verbracht. Es war nicht langweiliger als es in Dakhla selbst gewesen wäre. Wir bauten die Stellung ein wenig aus. Die Luft war lange nicht so trocken, wie man es von der Sahara erwartet hätte. Der 207er war perfekt, um als Station zu dienen, daher wurde er fix eingerichtet, er diente dem Windschutz als Säule und der Raum zwischen der Stoßstange und dem Boden wurde mit Sand aufgeschüttet, damit es da nicht durchpfeift. Im 207er war alles da. Feldküche, Fernsprechgerät, Vorräte, alles was man hier braucht. Und der Daimler blieb mobil, damit der Nachschub sichergestellt ist.
Daniel las sich auch Peters Reisebericht durch und nahm eine Gewichtsverlagerung vor, indem er die Kanister nach unten stellte und das leichte Zeug auf dem selbstgeschweißtem Gepäckträger befestigte.

Ausflüge an den Strand unterblieben heute, wegen der Gerüchte, die da besagten, daß sich in der Gegend Minen befinden sollten. Das hatte der Polizist am Posten am Eingang der Landzunge gestern gesagt und es war auch schon des öfteren nachzulesen. Es war zwar alles unbestätigt, aber wer hat schon Bock, es herauszufinden? Man glaubt lieber an eine Mine die nicht existiert als daß man auf eine Mine, an die man nicht glaubt, drauftrappt und in die Luft fliegt - dann weiß man nämlich nicht, wie die ganze Geschichte ausgeht.

Marion, getarnt als Sphynx
Wenn wir schon nicht nach Ägypten kommen...
Manchmal ist so ein riesiger Sandkasten schon was Nettes. An den Reifenspuren ist gut zu erkennen, daß der Boden nicht sehr hart war. Besonders beim Anfahren bereitet das Schwierigkeiten.

Am Abend fuhr ich mit Daniel, Joe und Marion nach Dakhla, um nach meinem Fax zu fragen, das vielleicht eingetroffen sein könnte und um nachzusehen, ob weitere Konvoianwärter da waren. Almut blieb und hielt die Stellung. Fax war natürlich keines da, denn das Faxgerät war abgeschaltet. Auch die Marokkaner in diesen Teleboutiques denken nicht immer mit. Für was frage ich denn nach der Nummer und warum bitte ich ihn, ein Fax an mich entgegenzunehmen? Kann man nichts machen. Wir besorgeten noch Kohle für's Abendessen. Die gibt es bei einer Bude, wenn man auf der Hauptstraße zur Sureté Nacional abbiegt auf der rechten Seite. Anschließend irgendwas mit viel Zucker und Kohlensäure gekauft und wieder zurück in Richtung Ortsausgang. Ich fuhr noch am "Moussafir" vorbei und erblickte einen DoKa-VW-Bus, der wohl ein ganzes Haus aufgeladen hatte mit schweizer Kennzeichen, aber niemanden, der zu dem Bus gehören zu schien, also fuhr ich weiter.

An der Tankstelle wurde gewaschen und geduscht. Aber die Nähe zum Meer war auch der Grund dafür, daß die Klamotten nur sehr langsam trockneten. Im Landesinneren Libyens benötigte eine nasse BW-Hose höchstens zwanzig Minuten, um vollständig zu trocknen, hier dürften um diese Jahreszeit zwanzig Tage nicht ganz ausreichen. Zurück zur Stellung. Es war bereits dunkel und ich befolgte die Anweisungen des in romantischen Grün leuchtenden GPS-Geräts solange bis der fahle Schein der am 207er angebrachten Neonröhre aus der Finsternis auftauchte. Danach bestand die Kunst nur darin, dorthinzukommen ohne einzusanden, denn es waren keine Bleche da und das würde Schlepperei bedeuten. Die Mapfunktion hat schon was, denn man fährt auch bei Dunkelheit mehr oder weniger genau auf den Spuren, auf denen man gekommen war.


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© by Markus Besold