Afrika 2000
Das dicke Ende
Samstag, 25. November

Irgendwann aufgestanden und wieder das Lokal angesteuert, in dem ich nach der Ankunft essen war, doch das hatte leider zu, also ging ich woanders hin - logisch. Nach dem Frühstück labert mich ein Schuhputzer an, ob ich nicht Bock hätte, mir die Schuhe putzen zu lassen. Er konnte Englisch. Was für ein Frage! Sieh mich an: Unrasiert, völlig verdreckt, wie sieht denn das aus, wenn die Schuhe glänzen? Es war leicht ihn davon zu überzeugen, daß das nicht gut aussähe. Aber er sagte mir, daß gleich da vorne ein Internet-Café für 1 US$ mit sehr guter Verbindung sei. Das war das, was Daniel meinte, als er sagte, daß solche Schuhputzer eine sehr praktische Einrichtung seien. Nicht so sehr, weil sie eben Schuhe putzen, sondern vor allem, weil man über sie allerhand Nützliches erfährt. Ich verbrachte den Tag wieder im Internet...
Am Abend suchte ich mal wieder ein günstiges Lokal, aber das ist wohl für die Katz, denn man kann nur zwischen "teuer" und "sehr teuer" wählen. Stil hat eben seinen Preis...
Da eine Abendspazierfahrt nicht möglich war, beließ ich es bei einem Abendspaziergang und dachte die ganze Zeit darüber nach, was mit dem Spruch "Mit dem Auto sieht man mehr, mit dem Kamel oder zu Fuß sieht man besser" gemeint sein könnte. "Dann tut's mir halt wenigstens ein Kamel her", ich komme mir selbst schon wie ein solches vor. Diese Geherei geht mir tierisch auf die Nerven, da latscht man Stundenlang wie der Ewige Jud' umher und kommt nicht vom Fleck, nichts bewegt sich. Dabei ist das hier eine sehr schöne Stadt, dennoch weiß ich gar nicht, wie die ganzen Rucksacktouristen (Backpacker auf Neudeutsch) nicht verzweifeln. Also ich war kurz davor. Alles nur wegen diesen brasilianischen Nichtsaufdiereihebringern! Könnten doch einfach den Container aufmachen und mich fahren lassen. Tun ja gerade so, als wäre es in dieser Karikatur eines Staates nicht egal, wer wann und mit was ein-, aus- oder durchreist.


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© by Markus Besold