Afrika 2000
Das dicke Ende
Freitag, den 17. November

Gegen 20 Uhr fuhr ich mit Almut im Bus zum Flughafen in São Paulo. Es war ja klar, daß sie irgendwann fährt, aber es mußte auch gerade jetzt sein? Der Teufel scheisst halt alles auf einen Haufen. Ich fragte bei der Polizei am Flughafen nach, ob man mir nicht einen Stempel in meinen Paß machen könnte, "wegen der Krankenversicherung", denn ohne Stempel kann ich ja nicht beweisen, daß ich im Ausland war, aber es war nicht zu machen. Mist auch! Das wäre in Afrika gegen ein paar Dollars sicher möglich gewesen. Als ich nach Campinas zurückfuhr und Almut am Flughafen zurückblieb, kam ich mir verlassener vor, als in der allertiefsten Sahara, ohne Geld, ohne Almut und vor allem ohne Auto. Dieser gottverdammte Idiot von einem Agenten, wieso kann der nicht einfach sterben? Ich hatte einen brutalen Haß auf diesen Penner und ich brauchte erst mal eine Pause.

Wieder ein paar Tage später...
Ich erfahre, daß der Kontainer ab dem 15 Tag 35 US$ kostet. Das hatte der Agent mit keinem Wort erwähnt als ich ihn damals fregte. "Ich bring' ihn um!!!" Etwas mußte nun geschehen. Über zwanzig Ecken kamen wir zu einem Wichtigen bei der "Receita Federal", das ist eine Institution, die ähnliche Aufgaben hat wie der Zoll. Ich redete mit ihm und er meinte, er würde sich darum kümmern. Es sei nicht nur so, daß Brasilianer keine Gebrauchtautos einführen dürfen. Es dürfen auch keine Diesel-PKW gefahren werden. Ich wußte es. Es war immer noch die gleiche Bananenrepublik, die ich vor 13 Jahren verlassen hatte. Ich konnte Mamma davon überzeugen, daß es das Beste sei, wenn ich einen Flug nach Buenos Aires nehme. 310 US$, die ich am liebsten aus dem Agenten geprügelt hätte. Ich mußte einfach als Brasilianer aus diesem Land und als Deutscher wieder einreisen, um hier mal auf den Tisch zu hauen und dieser Schlampenwirtschaft auf die Beine helfen.


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