Afrika 2000
Das dicke Ende
Mittwoch, 6. Dezember

Wieder nach stundenlangem Warten auf den Bus, erst in zur Agentur, dann zum Zoll gefahren. Die Papiere waren immer noch nicht verteilt worden. Begründung? Es gab keine... Brasilianische Organisation, wahrscheinlich. Möchten gerne so sein, wie die großen. Ich ging wieder über Mittag ins Internet. Als ich am Nachmittag wieder kam, hatte es die Gesichtsbaracke endlich geschafft, die Papiere zu verteilen. Ich fragte nun den Typen am Schreibtisch, was er denn nun machen müsse und ob sich das in irgendeiner Weise beschleunigen lasse, er merkte wohl, daß ich etwas aufgebracht war, obwohl ich mir große Mühe gab, es zu verbergen. Er sagte: "Ich muß das hier alles überprüfen und mit den Kopien vergleichen, dann alles in den Rechner eingeben." Als ich ihm sagte, daß das doch gestern schon der im Parterre gemacht hatte, erklärte er mir, daß das nur für den internen Gebrauch gewesen sei. Ich konnte es nicht fassen, es wird doch möglich sein, das einfach zu kopieren, die Datei existiert ja bereits, wofür hat man denn Computer? Nein, das sei nicht möglich, denn die hätten ein vollkommen anderes Programm und er hätte auch nur die Daten der von der Agentur ausgestellten Papiere eingetippt, nicht aber die Daten aus den Fahrzeugpapieren und der Bill of Lading. Er sagte: "Ich verstehe es, daß sie etwas wütend sind, ich denke mir auch, daß es Blödsinn ist, wenn ich hier zwei Tage lang Papiere für Touristenfahrzeuge anfertige, wo es nichts zu überprüfen gibt, während die ganze Konterbande über den grünen Kanal ins Land kommt, aber ich habe die Gesetze nicht erschaffen, ich muß sie durchführen." Ja, ist gut, hast ja Recht, 'tschuldigung, aber Dein Land ist die größte Müllhalde, die ich je betreten habe. Aber wieso Touristenfahrzeuge? Ich hab doch nur eines dabei? Oder bin ich nicht der einzige Depp in dieser Gegend, der ein Fahrzeug herbringt? "Ja, da sind noch zwei Australier mit einem Motorrad, das da drüben ist ihr Agent. "Gut, also bis morgen!"
Ich sprach den Agenten der Australier an. Der regte sich bei meiner Hilfsagentin gerade furchtbar auf, daß diese nutzlosen Idioten hinter der Glasscheibe sein Papier nicht akzeptieren. Und die Begründung muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Man hat beanstandet, daß der Text nicht auf einem Blatt steht, sondern auf zwei. "Wie soll ich denn ein Papier vorne und hinten bedrucken, wenn ich das Zeug aus dem Internet gezogen habe? Der mußte dann tatsächlich nocheinmal los und das gleiche nochmal irgendwie so ausdrucken, daß das Papier beidseitig bedruckt war. Die wollen einen doch zum Besten halten... Ich fragte ihn bevor er ging noch, wo ich denn die Australier finden könne. In der Pension "Los Angeles" am Kanal sowieso. Gut zu wissen.


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© by Markus Besold